DAS TABLETT - Mehr als ein Balanceakt

Ein Tablett ist – soweit gut balanciert – ein Traum. Es dient dem praktischen Essenstransport und ist ein Freund von jedem, der es praktisch mag. Es existieren viele Varianten – in allerlei Formen, Farben und Materialien. Ein leichtes Spiel für den Gestalter, so könnte man meinen.

Kompromisslos praktisch – das ist der Wunsch auf der Suche nach einem Tablett. Ein Bindeglied, auf das nicht geachtet werden muss. Das funktioniert, und nicht rutscht und stolpert. Hunderte zusätzliche Fußwege werden gespart und trotzdem muss nicht auf einen schön und reich gedeckten Tisch verzichtet werden. Ein gemütlicher Begleiter für große und für kleine Zwecke, auch eben nur einmal für ein abendliches Glas Wein.

Aber Achtung! Je nachdem wie das Tablett tickt, zeigt sich sein Jongleur vor den Gästen geschickt oder ungeschickt. Ist das Parkett der Weingläser zu glatt, finden sie keinen Halt, rutschen und kippen über den Rand. Oder das Tablett lässt sich vom Jongleur leichtfüßig durch die Luft wirbeln und hält jedem Luftwiderstand gekonnt mit perfekter Balancierbarkeit stand.
Umgekehrt liegt es aber nicht nur an den untertänigen Eigenschaften eines Tabletts, ob der Gastgeber womöglich Aufsehen bei seinen Gästen erregt. Nein, ein kluges Auge für Maß und Ziel ist unabdingbar für die gekonnte Beladung eines Tabletts. Quer- oder Überbeladung sind schnell einmal geschehen. Außerdem sollte die Weite und die Art des Weges nicht außer Acht gelassen werden: Geht der Weg über ein glattes Parkett mit vereinzelten Teppichschwellen, über einer Stufe zum Balkon oder sogar über Stock und Stein in den Garten? Ja, ein Tablett ist nicht zu verwechseln mit einem Rucksack – vollbeladen mit unverpackten Dingen und deshalb schwankender Gefahr.
Nun am Tisch – zufrieden angekommen oder mit geflecktem Hemd, räkelt sich das Tablett in einer nahen Ecke, zurück in der Küche oder unter dem Tisch – oder wo ist es denn?

Die Tablett-Familie gibt es wie gesagt in verschiedenen Ausführungen, in Groß und Klein. Nicht jedes Familienmitglied ist für alles geeignet. Und was für private Zwecke funktioniert, muss nicht auf ein Restaurant zutreffen. Zu finden ist es darum nicht überall. Zum einen wird mehr Wert auf das Geschick der Jongleure mit ihren eigenen vier Armen gelegt, zum anderen auf sonstige Hilfsmittel wie den Servierwagen, den Picknickkorb oder den Rucksack. Im Café schwingt der Kellner oder die Kellnerin noch gerne das Tablett, so lernt man doch, dass die Anzahl und Größe der Transportgegenstände für den Einsatz eines Tabletts maßgeblich ist.

Heutzutage ist das Tablett schon digital geworden und noch mehr Gleiten, Wischen und Rutschen ist angesagt – aber das ist eine andere Geschichte.